Pilgerbuch auf dem Liebschützberg schon gut gefüllt
Seit Ende Juli gibt es auf dem Liebschützberg einen Wegweiser, der anzeigt, wo es zum Beispiel nach Dahlen oder zur versteckt hinter einer Baumgruppe liegenden Schutzhütte geht. In dessen Sockel ist ein Fach eingelassen, in dem ein Buch liegt, um Grüße und Notizen zu hinterlassen.
Seit Ende Juli gibt es auf dem Liebschützberg einen Wegweiser, der Pilgern und allen anderen Besuchern anzeigt, wo es zum Beispiel nach Dahlen oder zur versteckt hinter einer Baumgruppe liegenden Schutzhütte geht. Im Sockel ist ein Fach eingelassen, in dem ein Buch, ein Stempel und ein Kugelschreiber liegen. Bernd Hennig, der diesen Sockel gemauert hat, kommt in der Regel ein Mal pro Woche auf den Berg – und blättert dabei manchmal in diesem Journal.
Seit sich Bodo Schirrmeister dort als Erster eingetragen hat, sind viele seinem Beispiel gefolgt. In den Sommermonaten findet sich fast an jedem Tag eine Notiz – nicht nur auf Deutsch. Aus dem Beitrag auf Kyrillisch lässt sich zweifelsfrei ein „Spasibo“ – also Dankeschön – herauslesen. Es scheint von einem früheren Soldaten zu sein. Wie viel früher, bleibt jedoch unklar.
Lob für Ausblick und Schutzhütte
Das Danke findet sich in vielen Einträgen und bezieht sich auf den „schönen Platz“ und vor allem auf die von der IG Liebschützberg errichtete Schutzhütte. Gelegentlich ist die Rede davon, hier vor einem Regenschauer Schutz gefunden zu haben. Viele Pilger und Ausflügler loben außerdem den schönen Ausblick von hier oben. Eine ganz leise Kritik schwingt möglicherweise in der Notiz einer Gruppe von Radwanderern mit, die bemerken dass es ganz schön anstrengend war, hierher zu kommen. Das könnte nicht nur mit der Steigung zu tun haben, sondern vor allem mit dem Belag des Weges, der über den Weg führt. Aber dort Verbesserungen herbeizuführen, liegt nicht in der Hand der Interessengemeinschaft.
Viele der Pilger, die sich auf dem Liebschützberg in das Buch eingetragen haben, wollten die Strecke von Görlitz nach Vacha bewältigen – also den ökumenischen Pilgerweg Via regia. Gelegentlich ist jedoch von anderen Plänen zu lesen: von Riesa nach Naumburg, von Görlitz bis Eisenach oder als Kurztrip von Großenhain nach Leipzig.
Grüße auf Russisch und Französisch
Nicht alle Pilger hinterlassen in ihren Notizen, woher sie kommen. Aber Grüße aus Hannover, Cottbus oder Bernshausen bei Göttingen lassen darauf schließen, dass nicht nur Sachsen auf dem sächsischen Pilgerweg unterwegs sind. Neben dem erwähnten Eintrag in russischer Sprache, gibt es noch je eine Notiz auf Französisch und Niederländisch. Mit diesem Buch, in dem sich Pilger und Ausflügler auf dem Berg „verewigen“, ist auch ein Stück OAZ auf dem Berg. Das Journal ist ein Werbeartikel des Verlages. Das Gummiband, mit dem es verschlossen wird, trägt die Aufschrift „Oschatzer Allgemeine“.
Stempel mit Mühle und Glockenturm
Ein paar Tage weniger als das Journal gibt es einen Stempel auf dem Liebschützberg. „Thomas Barth hat ihn entworfen – ohne großen Schnickschnack“, erläutert Bernd Hennig. Die Mühle und der Glockenturm sind im Zentrum des Stempels zu finden. Mit „Liebschützberg – Ökumenischer Pilgerweg“ und der Internetadresse der IG wird der Standort in am Rand umlaufender Schrift beschrieben. Bei diesem Stempel habe man auf eine robuste Lösung mit integriertem Stempelkissen im Inneren gesetzt, so Bernd Hennig.
Frischer Wind auf dem Liebschützberg – Interessengemeinschaft löst Bürgerinitiative ab
Der Liebschützberg bei Oschatz ist mit seinen 198 Metern Höhe Teil eines landschaftsprägenden Höhenzugs im Landkreis Nordsachsen. Er liegt in einem Landschaftsschutzgebiet, und mit dem Berg identifizieren sich viele Menschen. Er ist beliebt als Naherholungsziel mit weiter Aussicht in alle vier Himmelsrichtungen. Die umliegenden Dörfer bilden seit mehr als 20 Jahren die Gemeinde "Liebschützberg". Das zeigt den Stellenwert dieser Erhebung, auf der von Ferne eine alte, im Jahre 2013 restaurierte Bockwindmühle mit einem frei stehenden Glockenturm grüßt. Direkt über den Höhenzug verläuft der Ökumenische Pilgerweg als Teil der Alten Salzstraße, die in früheren Jahrhunderten intensiv als Handelsweg genutzt wurde. Von 1991 bis 2009 war der Liebschützberg vom Abbau durch einen geplanten Steinbruch bedroht. Diese Gefahr konnte durch massiven Protest, den maßgeblich die Anfang der 1990er Jahre gegründete Bürgerinitiative «Rettet den Höhenzug Liebschützberg» e.V. organisierte, abgewendet werden. Seither ist es etwas stiller um den Berg geworden, nur der jährliche Himmelfahrtsgottesdienst ist aus Zeiten des Widerstands gegen den Steinbruch übriggeblieben.
Doch seit kurzem gibt eine neue Initiative, die sich um die Gestaltung dieses Landstriches kümmert. Engagierte Bürger haben sich am 8. Juni 2016 zur «Interessengemeinschaft Liebschützberg» zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie wieder Veranstaltungen durchführen und das Areal neben der Windmühle beleben. Ziel ist es, auf dem Gipfel des Berges einen Ort der Ruhe, Erholung und Begegnung zu schaffen und die Landschaft zurückhaltend und naturnah zu gestalten.
Schon nach einem Jahr konnte die Interessengemeinschaft das erste Projekt verwirklichen. Am Deutschen Mühlentag 2017, der wie immer Pfingstmontag stattfand, wurde feierlich eine neue Wetterschutzhütte eingeweiht. Der Liebschützberg ist Teil eines langgestreckten Bergrückens und liegt sehr exponiert. Auf dem Kamm existieren keine natürlichen Unterstellmöglichkeiten. Deshalb wird die neue Hütte künftig Pilgern und Wanderern bei schlechtem Wetter Schutz bieten. Angeschlossen ist ein umgestalteter Grillpatz mit Bänken aus Holz und Naturstein, der öffentlich zugänglich ist.
Die Einweihung zu Pfingsten 2017 zeigte, wie sehr der Liebschützberg den Menschen der näheren Umgebung am Herzen liegt. Sie erschienen äußerst zahlreich zur Eröffnung. Dabei griff die Interessengemeinschaft auch eine frühere Tradition wieder auf, denn nach mehreren Jahren Pause gab es eine Neuauflage des Mühlensingens, bei dem unter freiem Himmel deutsche Volkslieder gesungen wurden.
In der nächsten Zeit soll der Liebschützberg nach Vorstellung der Interessengemeinschaft weiter naturnah und wanderfreundlich gestaltet werden. Es sind keine aufwändigen Großevents geplant, sondern eingebettet in die Landschaft soll es zu bestimmten Tagen im Jahr die Möglichkeit geben, sich an der Windmühle bei familiär ausgerichteten Veranstaltungen zu treffen. Der Mühlentag zu Pfingsten 2017 war ein schöner Auftakt dazu. Dieser Tag könnte eine neue Tradition begründen, die den Gottesdienst unter freiem Himmel zu Christi Himmelfahrt auf volkstümliche Weise ergänzt.
Da sich die frühere Bürgerinitiative, deren Proteste erfolgreich waren und die ihr Ziel erreicht hat, in Kürze auflösen wird, übernimmt nun die deutlich verjüngte Interessengemeinschaft den Staffelstab. Sie wird sich gemeinsam mit dem Heimatverein Klötitz um den Liebschützberg kümmern und die bewährte Arbeit früherer Jahre fortsetzen. In der Bevölkerung gibt es schon jetzt eine breite Unterstützung dafür.
Thomas Barth, Cavertitz Gründungsmitglied der Interessengemeinschaft Liebschützberg
Weitere Informationen zu den Aktivitäten der Interessengemeinschaft Liebschützberg gibt es auf der neuen Internetseite www.der-liebschuetzberg.de und bei Thomas Barth unter Telefonnummer (034363) 50675.
Landesverein Sächsischer Heimatschutz Mitteilungen 2/2017 (*.pdf)
Liebschützberg jetzt mit Orientierung für den Jakobsweg
Noch vor wenigen Jahren stand der Gipfel des Liebschützberges voller Kunstwerke. Vandalismus und der Zahn der Zeit ließen deren Zahl schrumpfen. Die IG Liebschützberg bemüht sich seit ihrer Gründung im vergangenen Jahr darum, den Berg auf angemessene Art wiederzubeleben. Nach dem Rastplatz ist nun der Wegweiser für Pilger und andere Wanderer fertig.
Nachdem Thomas Barth im Mai vergangenen Jahres den Anstoß gab, sich mit der Neugestaltung des Gipfels des Liebschützberges zu beschäftigen, kann die daraufhin gegründete Interessengemeinschaft (IG) ein weiteres Ergebnis ihrer Arbeit vorweisen. Seit dieser Woche ist der neue Wegweiser am Jakobsweg fertig. Eines der Schilder weist auf den unter Regie der IG entstandenen Rastplatz mit Schutzhütte und kleiner Feuerstelle hin.
Bauprojekt fand viele Unterstützer
In den Wegweiser hat Bernd Hennig viel Zeit und Arbeit investiert. Der Laaser legt jedoch großen Wert darauf, dass er viel Unterstützung erhalten habe, ohne die nichts gegangen wäre. „David Pfennig hat Robinienholz zur Verfügung gestellt, die Gemeinde Liebschützberg die Fundamentarbeiten ausgeführt und Helmut Rudolph die Schilder geliefert“, erläutert der 70-Jährige. Dabei habe ihn der Zimmerer damit überrascht, dass er gleich noch die Orte und Entfernungsangaben ins Holz gefräst hat.
Orientierung auf nahe Ziele
„Die über 2000 Kilometer nach Santiago de Compostela haben wir ausgelassen“, sagt Bernd Hennig. Stattdessen habe man sich auf die näheren Ziele beschränkt. Wichtig sei, dass man unterwegs auch mal sehe, dass man auf dem richtigen Weg sei, meint Bodo Schirrmeister, der sich nach einer Rast am Gipfel wieder auf den Weg nach Leipzig begibt. Diese Orientierung gibt auf dem Liebschützberg neben den Schildern auch die von Bernd Hennig angefertigte Steinplatte mit der Jakobsmuschel drauf. Bodo Schirrmeister erhielt am Montag als erster die Gelegenheit, sich in jenes Buch einzutragen, das in einem im Sockel eingelassenen Fach hinterlegt ist. Der Königsbrücker hatte eine Woche zuvor in Görlitz seine Pilgerreise begonnen, die ihn nach Leipzig führen soll. Das Buch hatte übrigens Bürgermeister David Schmidt (parteilos) zur Verfügung gestellt.
Demnächst Stempel vor Ort
„In diesem Fach sollen künftig auch ein Stempel und ein Stempelkissen aufbewahrt werden“, erläutert Bernd Hennig. Er habe während seiner Arbeit hier oben viele Leute getroffen und sei mit ihnen ins Gespräch gekommen. „Es ist schon bemerkenswert, wie belebt der Berg ist“, sagt der Ruheständler. Wie zur Bestätigung trifft kurz nach dem Pilger aus Königsbrück eine Familie aus Treptitz auf dem Berg ein. Für deren fünfjährigen Enkelsohn Nicklas aus Leipzig ist ein Aufenthalt bei den Großeltern nur perfekt, wenn dabei auch die Windmühle besucht wird.
Sein Plan sei es gewesen, im zeitigen Frühjahr mit den Mauererarbeiten für den Sockel des Wegweisers zu beginnen, erläutert der Bernd Hennig. Da der Winter noch einen Nachschlag verteilte, fiel der mögliche Arbeitsbeginn auf die Zeit, in der auch im eigenen Garten die meiste Arbeit anstand. „Zum Glück stehen wir ja nicht unter Zeitdruck“, betont der Laaser. Man müsse ja im Ehrenamt auch nicht bei miesem Wetter auf dem Berg arbeiten.
Seine Sorgen, dass eine frisch gemauerte Schicht aus Steinen von den Feldern des Berges am nächsten Arbeitstag verstreut neben dem Sockel liegen könnte, erwiesen sich als grundlos. Natürlich hofft Bernd Hennig, dass auch künftig die Werke der IG Liebschützberg vom Vandalismus verschont bleiben.
Text und Foto: Axel Kaminski
Oschatzer Allgemeine Zeitung vom 29.07.2017
Neue Wetterschutzhütte und Grillplatz für den Liebschützberg
Wanderer und Pilger brauchen seit Pfingstmontag keine Angst mehr vor bösen Überraschungen auf dem Liebschützberg haben. Eine neu eingeweihte Wetterschutzhütte bietet Unterschlupf bei Regen und Sturm.
Seit einem Jahr engagiert sich die Interessengemeinschaft Liebschützberg für den Höhenzug. Am Pfingstmontag haben die Frauen und Männer um Thomas Barth eine Wetterschutzhütte und eine Feuerstelle offiziell im Beisein des Liebschützberger Bürgermeisters David Schmidt eingeweiht.
„Über 2000 Euro an Geldspenden von Privatpersonen und Firmen kamen zusammen. Außerdem stellten uns Firmen Material und Arbeitsleistungen kostenlos zur Verfügung“, erklärte Barth bei der Einweihung. Außerdem brachten sich die Mitglieder der Interessensgemeinschaft mit Eigenleistungen ein. „Als ich das Projekt im Gemeinderat vorstellte, gab es spontan von Räten Zuspruch und erste Hilfsangebote“, erinnerte Barth.
Hütte und Feuerstelle, die als Grillplatz genutzt werden kann, seien moderat gestaltet worden, um einen Platz als Treffpunkt zur Begegnung zu schaffen. „Ich denke, die Hütte wird so gut angenommen und wird gute Dienste leisten. Bereits als wir am Morgen unser Zelt für die Kaffeetafel aufbauten, kamen Pilger vorbei und freuten sich über die neue Hütte“, schilderte Barth eine erste Resonanz auf das Bauwerk. Ziel der Interessengemeinschaft sei es, so schilderte ihr Protagonist vor mehr als 150 Bergbesuchern, rings um Hütte und Feuerstelle keine riesigen Events zu veranstalten. „Aber so ein, zwei Sachen wie ein Mühlensingen zu Pfingsten könnten wir organisieren.“
Nicht viel Zeit verging, bis das Mühlensingen in die Tat umgesetzt wurde. Handzettel mit Volksliedern waren vorbereitet und mit Unterstützung von Konrad Sternberger stimmten viele der Gäste in den gemeinsamen Gesang mit ein. Unter ihnen war auch Gerhard Bittig vom ehemaligen Männerchor Gaunitz-Terpitz. „Neun Mal hat es hier oben ein Mühlensingen gegeben. Das war immer eine schöne Sache“, erklärte der Senior und hatte Fotos und andere Dokumente davon mitgebracht.
Text und Foto: Bärbel Schumann
Oschatzer Allgemeine Zeitung vom 06.06.2017
Schutzhütte für Pilger
Interessengemeinschaft Liebschützberg lädt ein
Fast auf den Tag genau ein Jahr nach ihrer Gründung, kann die Interessengemeinschaft Liebschützberg ein erstes erfolgreiches Projekt vorweisen:
In diesem Frühjahr wurde mit Hilfe mehrerer Firmen aus der Gemeinde Liebschützberg eine Wetterschutzhütte gebaut, die am Pfingstmontag zum Deutschen Mühlentag ab 14 Uhr eingeweiht wird. Sie ist aus Holz gebaut und soll künftig Spaziergängern und Pilgern Schutz bieten. Gleich daneben wurde eine neue Feuerstelle angelegt, die durch einen gepflasterten Weg mit der neuen Hütte verbunden ist. Massive Sitzgelegenheiten aus Holz und Stein laden künftig zum Verweilen ein. Die neue Schutzhütte steht neben der historischen Windmühle und wird für jedermann zugänglich sein. Gemäß der Zielsetzung der Interessengemeinschaft ist sie ein erster Schritt zur Neugestaltung des Liebschützbergs als Ort der Ruhe, Erholung und Begegnung.
Zur Finanzierung der neuen Wetterschutzhütte wurden 2000 Euro an Spenden gesammelt. Die Errichtung wurde möglich, weil regionale Firmen das Vorhaben großzügig mit Material und Arbeitsleistung unterstützten. Am Pfingstmontag lädt die Interessengemeinschaft herzlich zur Einweihung der neuen Wetterschutzhütte auf den Liebschützberg ein. Ab 14 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen, und um 15 Uhr wird das erste Liebschützberger Mühlensingen stattfinden. Es werden einfache deutsche Volkslieder gesungen, die Konrad Sternberger aus Treptitz auf dem Akkordeon begleitet. Auch die Historische Bockwindmühle ist geöffnet, Horst Hanke wird am Nachmittag wieder Führungen veranstalten. Weitere Informationen unter www.der-liebschuetzberg.de und bei Thomas Barth unter Telefon 034363 50675.
Sonntagswochenblatt 04.06.2017