Lutz Peschelt im Schweißmarathon
Riesaer Künstler baut Muschel für den Jakobsweg
Liebschützberg. Kann man eine Muschel aus Stahl bauen? Als Lutz Peschelt den Auftrag der Gemeinde Liebschützberg annahm, ging er davon aus, dass dies möglich sei. Seither hat sich der aus Riesa stammende Künstler über das Wie viele Gedanken gemacht und eine Lösung gefunden.
Eine knifflige Angelegenheit, denn für die Metallskulptur auf dem Liebschützberg, am Jakobsweg, soll es schließlich nicht irgendeine Muschel, sondern das Symbol dieser bekannten Pilgerroute, eine Jakobsmuschel, sein. Deren Kalkschale weist zwölf bis 17 gebogene Rippen auf. Was die Natur spielend leicht entstehen lässt, gibt es in keinem Baumarkt zu kaufen. Wer braucht schon gebogene Stahlprofile? Und selbst wenn es sie gäbe: Für die Muschelnachbildung würde man sie mit verschiedenen Krümmungsradien benötigen.
Ebenso wie Lutz Peschelt ein kreativer Kopf ist, beherrscht er auch das Schlosserhandwerk. Daher tüftelte er eine Lösung aus, wie die Jakobsmuschel aus handelsüblichem Material geschaffen werden kann. Das Grundgerüst der Rippen – die Liebschützberger Muschel wird nur elf davon haben, damit man beim Transport ohne Spezialtechnik auskommt – ist inzwischen fast fertig verschweißt.
Eine Mammut-Schweißaufgabe steht Lutz Peschelt jedoch noch bevor. Zwischen diese Rippen müssen noch Platten eingefügt werden. Dazu sind, grob gerechnet, 800 Meter Schweißnaht erforderlich. Dagegen nimmt sich die Stütze, die dafür sorgt, dass die Muschel am Berg nicht flach auf der Erde liegt, sondern schräg stehen wird, fast wie ein Kinderspiel aus. Sie steht schon auf dem Hof an der Werkstatt und ist übrigens so ausgebildet, dass sie gleichzeitig als Fahrradständer genutzt werden kann.
Der Bau der Jakobsmuschel für den Liebschützberg wird vom Sächsischen Landeskuratorium Ländlicher Raum gefördert. Es unterstützte bereits das vorhergehende Projekt, bei dem die Gemeinde Liebschützberg mit dem Riesaer Künstler zusammengearbeitet hat. Im Februar wurde in Bornitz dessen Denkmal für die Opfer des Zugunglückes, das sich dort 1956 ereignet hatte und für jene, die damals bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten halfen, eingeweiht.
In Riesa hat Lutz Peschelt unter anderem einen Zoo mit aus Schrott gebauten Tieren errichtet. Die Wohnungsgenossenschaft hatte diesen in Auftrag gegeben, um das Umfeld zweier sanierter Plattenbauten aufzuwerten. Für seine Idee, das Riesaer Ernst-Grube-Stadion umzugestalten, in dem jahrelang Fußball in der höchsten Spielklasse der DDR gespielt wurde, fand er zumindest bisher nicht ausreichend Unterstützer im Rathaus und im Stadtrat. Ein Ausschnitt des von ihm vorgeschlagenen „Nagelrasens“ – freilich ohne spitze Enden, harrt in seiner Werkstatt auf Entscheider, die dieser Art Erlebnispfad Sympathie entgegenbringen.
BU: Im Auftrag der Gemeinde Liebschützberg baut der Riesaer Künstler Lutz Peschelt derzeit eine Jakobsmuschel, die auf jenem am Jakobsweg liegenden Berg aufgestellt wird, der der Gemeinde ihren Namen gibt.
Quelle: Oschatzer Allgemeine Zeitung 23.05.2023
Text und Foto: Axel Kaminski
Mitsingen auf dem Berg – vom Volkslied bis zum Puhdys-Song
Organisatoren der IG Liebschützberg luden zum musikalischen Herbstfest und sind mit der Resonanz zufrieden
Liebschützberg. Rund 80 Gäste fühlten sich vom Angebot der Interessengemeinschaft Liebschützberg (IG), am Sonntagnachmittag gemeinsam zu singen, angesprochen. Genau feststellen ließ sich die Anzahl der Besucher allerdings nicht, da kein Eintritt erhoben wurde. (Anm. der IG Liebschützberg: Es waren ca. 150 Besucher) Auch ob die Jungen und Alten im Publikum gemeinsam mit „Vorsänger“ Georg Knittel immer den richtigen Ton trafen, ist die weniger wichtige Frage. Fest steht, dass die Organisatoren von der IG mit dieser Veranstaltung die richtige Saite zum Schwingen brachten und Leute mit guter Laune zusammenbrachten.
Berg bietet seltene Gelegenheit
„Die Kraft unserer Interessengemeinschaft reicht nur noch für eine Veranstaltung pro Jahr. Das werden wohl diese Nachmittage zum Mitsingen sein. Sie sind echte Zugpferde“, sagte Thomas Barth, Initiator der IG, mit Blick auf die gut gefüllten Sitzgelegenheiten im Rund. Für den großen Zuspruch hatte er eine simple Erklärung: „Wo gibt es sonst noch solche Gelegenheiten zum Mitsingen?“ Zumindest, wenn man von Möglichkeiten absieht, die ein dauerhaftes Engagement einschließen, wie Kirchen- oder andere Chöre? Dazu kommt, dass es ganz dem Anliegen der IG entspricht, auf dem Berg Begegnungen netter Menschen einen Rahmen zu geben.
Wer sich zwar noch an „Alt wie ein Baum“ von den Puhdys oder das Volkslied „Gehn wir mal rüber“ erinnerte, aber den Text nicht mehr zusammenbekam, brauchte sich dennoch nicht aufs Mitsummen verlegen. Alles was „Vorsänger“ Georg Knittel mit Mikro vorm Mund und Gitarre in der Hand darbot, war im Liederbuch zu finden, das ausgeteilt worden war.
Dass der Mann vom Nachbarberg – Georg Knittel ist in Collm zu Hause – dabei auf die Wünsche des Publikums einging, kam besonders gut an. Ebenso wie seine Ausdauer. Immerhin bot der Collmer auf dem Plateau des Nachbarberges fast zwei Stunden Programm – nur von einer kurzen Trinkpause unterbrochen. Zu ein wenig Lob konnte sich auch Knittels Vorgänger durchringen. „Das war schon ganz gut“, meinte Konrad Sternberger, der die Sängerinnen und Sänger an der Mühle drei Jahre lang mit Gesang und Akkordeon animiert hat. Und nächstes Mal werde es noch besser. „Er war bei den Volksliedern ein bisschen zu schnell“, fand der Treptitzer.
Kuchenvielfalt an der Mühle
Ebenso, wie das Publikum nicht lange zum Mitsingen aufgefordert werden musste, kam auch ein anderes Angebot der IG gut an. Bereits eine Stunde vor Beginn des musikalischen Teils dieser Veranstaltung begann der Kaffee- und Kuchenverkauf. Jene Frauen der IG, die hier am Tresen standen, hatten von Anfang an alle Hände voll zu tun. Bei 26 Kuchen hatten alle Leckermäuler bis zum Ende dieses Musiknachmittages die Gelegenheit, sich durch das vielfältige Angebot zu probieren.
Organisatorisch ist solch eine Veranstaltung ein Riesenaufwand. Die Biertischgarnituren müssen, ebenso wie die Pavillons, auf den Berg geschafft und aufgebaut werden. Und hinterher wieder abtransportiert. Es sei in Ordnung, wenn man als Veranstalter den ganzen Sonntag beschäftigt sei, aber das könne die IG nicht mehrmals im Jahr leisten, machte Thomas Barth deutlich. Hinzu kämen finanzielle Lasten. Man sei froh, dass ein benachbarter Landwirt die Miettoiletten gesponsert habe. So müsse man den Erlös des Verkaufs von 150 Stück Kuchen nicht dafür investieren, sondern könne ihn für die Ausgestaltung dieses oder des nächsten Festes verwenden.
Autor: Axel Kaminski
Quelle: Oschatzer Allgemeine Zeitung 06.09.2022, S. 14.
Nur von einer kurzen Trinkpause unterbrochen bietet Georg Knittel am Fuße der Mühle auf dem Liebschützberg ein kurzweiliges Programm mit bekannten Liedern.
Foto: Axel Kaminski
Rita Winkler aus Wellerswalde und Tochter Jessica gehören zu jenen im Publikum, die nicht lange zum Mitsingen gebeten werden müssen.
Foto: Axel Kaminski
Arbeitseinsatz der Täter wäre angezeigt
Lesebrief zum Beitrag „Unbekannte zerstörten Tafel“ in der Ausgabe vom 15. Januar:
Auf dem Liebschützberg hat sich in den vergangenen Jahren die „Interessengemeinschaft Liebschützberg“ mit Unterstützung der Gemeindeverwaltung und engagierten Helfern, bemüht, den Höhenzug für Besucher attraktiver für Erholung und Freizeit zu gestalten. Auch Sponsoren haben dabei einen erheblichen Beitrag geleistet. Eine Maßnahme dafür war die Herstellung einer Maltafel für Kinder. Wenn unter anderem junge Familien ihre Freizeit auf der Anhöhe verbringen, ist auch ein Angebot für deren Kinder sinnvoll. Solche Maßnahmen werden zum größten Teil in ehrenamtlicher Tätigkeit ausgeführt, das heißt, das Engagement ist unentgeltlich und erfolgt in der Freizeit zum Wohle der Allgemeinheit. Die meisten Leute wissen das auch zu schätzen und verhalten sich entsprechend. Verlassen die Anlagen in ordentlichem Zustand und entsorgen ihren Abfall in den bereitstehenden Müllkübeln. Doch gibt es immer wieder Menschen, die, wie die Zerstörung der Maltafel zeigt, solche Tätigkeiten nicht anerkennen. Auch möchten bitte die Nutzer der Feuerstelle das Brennholz mit vor Ort bringen und nicht das angrenzende Buschwerk ausholzen. Jeder Besucher sollte sich einfach so verhalten, als wäre es sein Eigentum. Also, ihr unbekannten Schadenverursacher, wie wäre es mit einem „Arbeitseinsatz“ auf unserem geliebten Höhenzug? Unseren Alltag sollten wir alle doch gemeinsam füreinander und nicht gegeneinander gestalten.
Bernd Hennig, IG Liebschützberg
Oschatzer Allgemeine Zeitung 25.01.2022
Unbekannte zerstören Tafel
Vandalismus auf dem Liebschützberg: Mareen Claus aus Klötitz entsetzt über Tat
Kein schöner Anblick: Als Mareen Claus aus Klötitz auf ihrer morgendlichen Laufrunde über den Liebschützberg unterwegs war, stieß sie auf Vandalismus. „Die im vergangenen Jahr von Bernd Hennig von der Interessengemeinschaft Liebschützberg errichtete Tafel wurde von Unbekannten zerstört“, berichtet Claus. Bernd Hennig ist Mitbegründer der Interessengemeinschaft, die den Höhenzug für Pilgernde und andere Besucher attraktiver machen will. Außerdem sorgten die Mitglieder für eine Feuerstelle und überdachte Sitzgelegenheiten auf dem Berg. Mareen Claus hat den entstandenen Schaden sofort der Gemeindeverwaltung gemeldet. „Die Tafel wurde im ganzen aus ihrer Halterung gerissen. Das kann und sollte unbedingt wieder in Ordnung gebracht werden“, sagt sie.
BU: Die Tafel auf dem Liebschützberg wurde aus ihrer Halterung gerissen.
Text: Christian Kunze
Foto: Mareen Claus
Oschatzer Allgemeine Zeitung 15.01.2022
Mühlensingen auf dem Liebschützberg
Humor hat Konrad Sternberger auf jeden Fall. Der Treptitzer begleitete den großen gemischten Chor am Fuße der Windmühle auf dem Liebschützberg mit dem Akkordeon. Den Einstieg in das Mühlensingen machte „Das Wandern ist das Müllers Lust“. „Weil ihr alle so schön hier hochgewandert seid“, begründete der Musiker – auch wenn der Parkplatz etwas unterhalb der Bergkuppe andere Schlüsse zuließ. Rund 150 Besucher waren gestern am frühen Nachmittag auf den Berg gekommen – zu Kaffee und Kuchen und zum gemeinsamen Singen von Volksliedern an der Mühle. Denn auch wenn die Mühle nicht zur eigentlichen Mühlenregion im Norden des Landkreises gehört, war auch hier viel los.
Foto: Axel Kaminski
Oschatzer Allgemeine Zeitung vom 11.06.2019