Hier dreht sich was
Hier dreht sich was: Liebschützberg soll mit Kunstwerken belebt werden
Thomas Barth will neue Initiativen anschieben und nicht nur die Verluste betrauern
Thomas Barth, Fotograf und Mitbegründer der Bürgerinitiative gegen den Gesteinsabbau auf dem Liebschützberg (Gemeinde Cavertitz), möchte den Höhenzug neu beleben. Seine Ideen dazu wird er zum Mühlentag am Pfingstmontag bei einem Picknick auf dem Berg vorstellen.
Ich bin seit mehr als zehn Jahren eng mit dem Liebschützberg verbunden und sein Schicksal liegt mir aus vielerlei Gründen am Herzen. Als Natur- und Landschaftsfotograf habe ich die Entwicklung des Berges seit Jahren dokumentiert“, schildert der Cavertitzer seine Motivation, sich für neue Kunstwerke und Spielgeräte auf dem Berg zu engagieren.
Die meisten der Objekte, die ab 2004 neben der Windmühle errichtet wurden, hätten in den vergangenen Jahren entfernt werden müssen. Verwitterung, teils unsachgemäßer Aufbau, aber auch Vandalismus hätten Karussell, blauem Pferd und Co. zugesetzt. „Die Objekte belebten das Gelände neben der historischen Bockwindmühle. Sie wirkten als Blickfang und waren bei den Kindern als Spielzeug beliebt. Durch die Kunstwerke wirkte der Liebschützberg interessant, vielfältig und lebendig“, erläutert Thomas Barth, welche Verluste mit dem Abbau der Kunstwerke einhergehen. Seiner Auffassung nach müsste der Höhenzug wieder gestaltet werden. Dazu möchte er einen Impuls geben.
Er könne sich vorstellen, dass Kunstwerke zu den Themen Landschaft, Natur und Müllerhandwerk, zum Thema Pilgern sowie ein überdachter Unterstand als Pilgerrast ihren Platz auf dem Berg finden. Außerdem halte er ein einfaches, robustes Kinderkarussell für wünschenswert. Damit, mit weiteren Infotafeln und einem Lehrpfad zum Thema Salzstraße solle der Höhenzug als beliebtes Naherholungsziel für Einheimische und Pilger wieder attraktiver gemacht werden.
Über die Kosten einer Neugestaltung macht sich Thomas Barth zunächst keine Gedanken. Er sehe allerdings Geldspenden als wichtigste Einnahmequelle. „Ich möchte jedoch erst einmal Ideen sammeln – nicht nur meine“, nennt Thomas Barth den nächsten anstehenden Schritt. Er sei selbst gespannt, welche Anregungen da auf den Tisch kommen würden. Dann solle eine Interessengemeinschaft oder ein ähnliches Gremium darüber beraten, was davon umgesetzt werden könne. Er sei aber der Überzeugung, dass sich die Gestaltung mit überschaubarem Aufwand realisieren lasse. Einige Inspirationen habe er bei seinen Pilgerreisen aufgelesen, zum Beispiel gestaltete Rastplätze. Der Liebschützberg werde im Jahr seiner Schätzung nach von 400 bis 500 Pilgern besucht. Eine Wetterhütte und ein Ersatz für den maroden Tisch am Rastplatz wären ein guter Anfang, um diesen schönen Flecken Erde noch ein bisschen attraktiver zu machen, meint der Treptitzer.
Thomas Barth verfolgt sein Ziel, das Gelände an der Windmühle aufzuwerten, nicht im stillen Kämmerlein. Mit dem Liebschützberger Bürgermeister David Schmidt (CDU) habe er schon über das Thema gesprochen, im Gemeinderat werde er noch in diesem Monat Gelegenheit haben, für sein Anliegen zu werben. Mit seinen Mitstreitern aus der Bürgerinitiative habe er sich beraten und sei dabei teils auf abwartende Reaktionen gestoßen. Kontakt habe er auch mit der Bürgerinitiative „Rettet den Höhenzug Liebschützberg“ und dem Heimatverein Klötitz auf genommen. Auf dem Berg selbst hat er schon während der Veranstaltung zu Himmelfahrt über seine Ideen informiert.
Zum Picknick am Pfingstmontag, um 15 Uhr sei jedermann herzlich eingeladen. Kaffee und Kuchen würden in begrenztem Maße gestellt, könnten aber gern mitgebracht werden. „Wir werden das Gelände rund um die Mühle gemeinsam begehen und anschauen. Ich werde eigene Gedanken vorstellen und gegebenenfalls erste Ideen von anderen Interessierten sammeln“, schildert Thomas Barth den geplanten Ablauf. Außer ihm seien auf jeden Fall Mühlenführer Horst Hanke und Mitstreiter der Bürgerinitiative vor Ort.
Die Mühle ist am Pfingstmontag ab 13 Uhr geöffnet. „Das Ende ist offen und richtet sich auch nach der Wetterlage“, erklärt Horst Hanke. Er werde wieder Erläuterungen zu Funktionsweise der Mühle, ihrer Rekonstruktion sowie zur Geologie des Berges geben. Außerdem zeige er den Besuchern historische Fotos der Mühle.
Aktuelle Informationen zum Berg und zu seinen Plänen veröffentlicht der Cavertitzer seit Anfang Mai auf der neuen Internetseite www.der-liebschuetzberg.de
Text: Axel Kaminski
Foto: Dirk Hunger
Oschatzer Allgemeine Zeitung vom 14.05.2016
Himmelfahrt auf dem Liebschützberg
Der Gottesdienst zu Himmelfahrt auf dem Liebschützberg entstand durch den Widerstand gegen den Gesteinsabbau von 1991 bis 2009 und ist nun schon zu einer festen Tradition geworden. Im Jahr 2016 war er ein ganz besonderer Höhepunkt, denn der Evangelische Landesbischof Dr. Carsten Rentzing besuchte den Berg und hielt die Predigt. Hunderte Menschen waren bei schönstem "Bischofswetter" gekommen, wie Pfarrer Dr. Jochen Kinder in Anspielung auf den Besuch des Kaisers von 1912 scherzhaft bemerkte. Sie feierten im Festzelt und unter freiem Himmel gemeinsam den Gottesdienst. "Müller" Horst Hanke übergab danach dem Bischof zur Erinnerung ein gerahmtes Foto mit der sanierten Windmühle. Auch der neue Bürgermeister der Gemeinde Liebschützberg, David Schmidt, war anwesend und stand gern für ein Foto vor der Mühle bereit, das sich so schnell wohl nicht wiederholen lassen wird.
Liebschützberger feiern Gottesdienst auf dem Berg
Hunderte, darunter nicht nur Gläubige, zog es gestern zum Liebschützberg. Im Kirchspiel, ja auch in den angrenzenden Regionen, ist es für viele zur Tradition geworden, den Himmelfahrtsgottesdienst auf dem 198 Meter über normal Null gelegenen Höhenzug zu feiern. In diesem Jahr gesellte sich ein besonderer Gast dazu. Der 2015 neu gewählte Landesbischof der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens Dr. Carsten Rentzing reiste aus Dresden an. Das Festzelt war brechend voll. Noch einmal so viele Gottesdienstbesucher wie darin hatten auf der Wiese einen Platz gefunden, um genau 39 Tage nach Ostersonntag Christi Himmelfahrt, Jesu Rückkehr zu Gott, zu begehen. Besonders waren nicht nur Ort und Gäste, sondern ebenso die Akteure. Dazu gehörten der erweiterte Posaunenchor der Oschatzer Kirchgemeinde, die St. Aegidien Gospelsingers, Kinder der Evangelischen Kindertagesstätte Unter dem Regenbogen Oschatz und Mädchen und Jungen der Evangelischen Apfelbaum Schule Schweta. Dabei war auch der Liebschützberger Bürgermeister David Schmidt, der gestand, dass er erst zum zweiten Mal an dem Gottesdienst teilnahm.
Indes wurde zum Kindergottesdienst in die Liebschützberger Mühle und unter einen Pavillon eingeladen. Danach hatten Kirchgemeinden viele Angebote auf dem Gelände der Mühle vorbereitet: Christiane Gnaudschun vom Trägerverein der Evangelischen Werkschule Naundorf hatte Spieleangebote mitgebracht. Einen Kuchenbasar hatte die Oschatzer Evangelische Kita vorbereitet. Der Verein Klosterart war mit einem Flohmarkt präsent. Für Speis und Trank war außerdem reichlich gesorgt.
Text: Bärbel Schumann
Foto: Dirk Hunger
Oschatzer Allgemeine Zeitung vom 06.05.2016