Mitsingen auf dem Berg – vom Volkslied bis zum Puhdys-Song
Organisatoren der IG Liebschützberg luden zum musikalischen Herbstfest und sind mit der Resonanz zufrieden
Liebschützberg. Rund 80 Gäste fühlten sich vom Angebot der Interessengemeinschaft Liebschützberg (IG), am Sonntagnachmittag gemeinsam zu singen, angesprochen. Genau feststellen ließ sich die Anzahl der Besucher allerdings nicht, da kein Eintritt erhoben wurde. (Anm. der IG Liebschützberg: Es waren ca. 150 Besucher) Auch ob die Jungen und Alten im Publikum gemeinsam mit „Vorsänger“ Georg Knittel immer den richtigen Ton trafen, ist die weniger wichtige Frage. Fest steht, dass die Organisatoren von der IG mit dieser Veranstaltung die richtige Saite zum Schwingen brachten und Leute mit guter Laune zusammenbrachten.
Berg bietet seltene Gelegenheit
„Die Kraft unserer Interessengemeinschaft reicht nur noch für eine Veranstaltung pro Jahr. Das werden wohl diese Nachmittage zum Mitsingen sein. Sie sind echte Zugpferde“, sagte Thomas Barth, Initiator der IG, mit Blick auf die gut gefüllten Sitzgelegenheiten im Rund. Für den großen Zuspruch hatte er eine simple Erklärung: „Wo gibt es sonst noch solche Gelegenheiten zum Mitsingen?“ Zumindest, wenn man von Möglichkeiten absieht, die ein dauerhaftes Engagement einschließen, wie Kirchen- oder andere Chöre? Dazu kommt, dass es ganz dem Anliegen der IG entspricht, auf dem Berg Begegnungen netter Menschen einen Rahmen zu geben.
Wer sich zwar noch an „Alt wie ein Baum“ von den Puhdys oder das Volkslied „Gehn wir mal rüber“ erinnerte, aber den Text nicht mehr zusammenbekam, brauchte sich dennoch nicht aufs Mitsummen verlegen. Alles was „Vorsänger“ Georg Knittel mit Mikro vorm Mund und Gitarre in der Hand darbot, war im Liederbuch zu finden, das ausgeteilt worden war.
Dass der Mann vom Nachbarberg – Georg Knittel ist in Collm zu Hause – dabei auf die Wünsche des Publikums einging, kam besonders gut an. Ebenso wie seine Ausdauer. Immerhin bot der Collmer auf dem Plateau des Nachbarberges fast zwei Stunden Programm – nur von einer kurzen Trinkpause unterbrochen. Zu ein wenig Lob konnte sich auch Knittels Vorgänger durchringen. „Das war schon ganz gut“, meinte Konrad Sternberger, der die Sängerinnen und Sänger an der Mühle drei Jahre lang mit Gesang und Akkordeon animiert hat. Und nächstes Mal werde es noch besser. „Er war bei den Volksliedern ein bisschen zu schnell“, fand der Treptitzer.
Kuchenvielfalt an der Mühle
Ebenso, wie das Publikum nicht lange zum Mitsingen aufgefordert werden musste, kam auch ein anderes Angebot der IG gut an. Bereits eine Stunde vor Beginn des musikalischen Teils dieser Veranstaltung begann der Kaffee- und Kuchenverkauf. Jene Frauen der IG, die hier am Tresen standen, hatten von Anfang an alle Hände voll zu tun. Bei 26 Kuchen hatten alle Leckermäuler bis zum Ende dieses Musiknachmittages die Gelegenheit, sich durch das vielfältige Angebot zu probieren.
Organisatorisch ist solch eine Veranstaltung ein Riesenaufwand. Die Biertischgarnituren müssen, ebenso wie die Pavillons, auf den Berg geschafft und aufgebaut werden. Und hinterher wieder abtransportiert. Es sei in Ordnung, wenn man als Veranstalter den ganzen Sonntag beschäftigt sei, aber das könne die IG nicht mehrmals im Jahr leisten, machte Thomas Barth deutlich. Hinzu kämen finanzielle Lasten. Man sei froh, dass ein benachbarter Landwirt die Miettoiletten gesponsert habe. So müsse man den Erlös des Verkaufs von 150 Stück Kuchen nicht dafür investieren, sondern könne ihn für die Ausgestaltung dieses oder des nächsten Festes verwenden.
Autor: Axel Kaminski
Quelle: Oschatzer Allgemeine Zeitung 06.09.2022, S. 14.
Nur von einer kurzen Trinkpause unterbrochen bietet Georg Knittel am Fuße der Mühle auf dem Liebschützberg ein kurzweiliges Programm mit bekannten Liedern.
Foto: Axel Kaminski
Rita Winkler aus Wellerswalde und Tochter Jessica gehören zu jenen im Publikum, die nicht lange zum Mitsingen gebeten werden müssen.
Foto: Axel Kaminski
Arbeitseinsatz der Täter wäre angezeigt
Lesebrief zum Beitrag „Unbekannte zerstörten Tafel“ in der Ausgabe vom 15. Januar:
Auf dem Liebschützberg hat sich in den vergangenen Jahren die „Interessengemeinschaft Liebschützberg“ mit Unterstützung der Gemeindeverwaltung und engagierten Helfern, bemüht, den Höhenzug für Besucher attraktiver für Erholung und Freizeit zu gestalten. Auch Sponsoren haben dabei einen erheblichen Beitrag geleistet. Eine Maßnahme dafür war die Herstellung einer Maltafel für Kinder. Wenn unter anderem junge Familien ihre Freizeit auf der Anhöhe verbringen, ist auch ein Angebot für deren Kinder sinnvoll. Solche Maßnahmen werden zum größten Teil in ehrenamtlicher Tätigkeit ausgeführt, das heißt, das Engagement ist unentgeltlich und erfolgt in der Freizeit zum Wohle der Allgemeinheit. Die meisten Leute wissen das auch zu schätzen und verhalten sich entsprechend. Verlassen die Anlagen in ordentlichem Zustand und entsorgen ihren Abfall in den bereitstehenden Müllkübeln. Doch gibt es immer wieder Menschen, die, wie die Zerstörung der Maltafel zeigt, solche Tätigkeiten nicht anerkennen. Auch möchten bitte die Nutzer der Feuerstelle das Brennholz mit vor Ort bringen und nicht das angrenzende Buschwerk ausholzen. Jeder Besucher sollte sich einfach so verhalten, als wäre es sein Eigentum. Also, ihr unbekannten Schadenverursacher, wie wäre es mit einem „Arbeitseinsatz“ auf unserem geliebten Höhenzug? Unseren Alltag sollten wir alle doch gemeinsam füreinander und nicht gegeneinander gestalten.
Bernd Hennig, IG Liebschützberg
Oschatzer Allgemeine Zeitung 25.01.2022
Unbekannte zerstören Tafel
Vandalismus auf dem Liebschützberg: Mareen Claus aus Klötitz entsetzt über Tat
Kein schöner Anblick: Als Mareen Claus aus Klötitz auf ihrer morgendlichen Laufrunde über den Liebschützberg unterwegs war, stieß sie auf Vandalismus. „Die im vergangenen Jahr von Bernd Hennig von der Interessengemeinschaft Liebschützberg errichtete Tafel wurde von Unbekannten zerstört“, berichtet Claus. Bernd Hennig ist Mitbegründer der Interessengemeinschaft, die den Höhenzug für Pilgernde und andere Besucher attraktiver machen will. Außerdem sorgten die Mitglieder für eine Feuerstelle und überdachte Sitzgelegenheiten auf dem Berg. Mareen Claus hat den entstandenen Schaden sofort der Gemeindeverwaltung gemeldet. „Die Tafel wurde im ganzen aus ihrer Halterung gerissen. Das kann und sollte unbedingt wieder in Ordnung gebracht werden“, sagt sie.
BU: Die Tafel auf dem Liebschützberg wurde aus ihrer Halterung gerissen.
Text: Christian Kunze
Foto: Mareen Claus
Oschatzer Allgemeine Zeitung 15.01.2022
Mühlensingen auf dem Liebschützberg
Humor hat Konrad Sternberger auf jeden Fall. Der Treptitzer begleitete den großen gemischten Chor am Fuße der Windmühle auf dem Liebschützberg mit dem Akkordeon. Den Einstieg in das Mühlensingen machte „Das Wandern ist das Müllers Lust“. „Weil ihr alle so schön hier hochgewandert seid“, begründete der Musiker – auch wenn der Parkplatz etwas unterhalb der Bergkuppe andere Schlüsse zuließ. Rund 150 Besucher waren gestern am frühen Nachmittag auf den Berg gekommen – zu Kaffee und Kuchen und zum gemeinsamen Singen von Volksliedern an der Mühle. Denn auch wenn die Mühle nicht zur eigentlichen Mühlenregion im Norden des Landkreises gehört, war auch hier viel los.
Foto: Axel Kaminski
Oschatzer Allgemeine Zeitung vom 11.06.2019
Zum Einlaufen oder Genießen: Pilgern von Strehla nach Dahlen
Heimat beim Pilgertag auf dem Ökumenischen Pilgerweg aus anderem Blickwinkel gesehen
Die Gruppe, die sich am Sonnabendmorgen an der Strehlaer Kirche getroffen hat, „fetzt“ – meint Thomas Barth. Der Treptitzer, der schon oft auf dem Pilgerweg unterwegs war und vielfach seine Fotos und Erfahrungen darüber präsentiert hat, ist mehr als zufrieden.
Er freut sich darüber, dass fast 20 Leute im Alter zwischen zwei und 65 Jahren mit ihm den Weg nach Dahlen in Angriff genommen haben, es nicht zu warm ist und der Wind nicht zu stark bläst. „Alle sind entspannt“, lautet sein Fazit nach rund der Hälfte der Strecke, bei der Rast zur Mittagsstunde auf dem Liebschützberg.
Mit Segen in Strehla gestartet
Auch Isolde Eidner aus Schönnewitz zeigt sich auf dem Berg zufrieden: „Das Tempo ist angenehm. Die Gruppe ist gut zusammengeblieben, auch mit den Kindern, die mit uns gehen“. Zu Beginn habe man sich in Strehla die Kirche mit ihrer tönernen Kanzel sowie die Pilgerherberge angesehen und vor dem Aufbruch von Pfarrer Johannes Grasemann den Reisesegen erhalten.
Für Christa Reimer aus dem gleichen Ort bietet der Tag eine Premiere. Auf Wanderschaft sei sie in Österreich schon oft gewesen und sie sei auch mit jener Gruppe aus der Kirchgemeinde Liebschützberg, die zu Fuß die Heimat erkundet, unterwegs. Aber auf dem Ökumenischen Pilgerweg laufe sie zum ersten Mal.
„Ich bin nahezu jedes Wochenende unterwegs“, sagt Anett Fritsch aus Oschatz. Meist so zwei bis drei Stunden, nie so lange Zeit wie an diesem Tag. Aber am Mittwoch will sich die 48-jährige Oschatzerin auf eine längere Tour begeben. Von Görlitz aus wird sie eben auf jenem Pilgerweg unterwegs sein, auf dem sie am Morgen in Strehla gestartet ist. „Wie weit ich komme, weiß ich nicht. Ich habe elf Tage Zeit“, blickt sie voraus. Die erste Hälfte dieses Pilgertages stimmt sie optimistisch: „Heute sieht es gut aus. Die Leute sind nett, das ist eine super Gesellschaft“, betont sie. Die Strecke bis zum Liebschützberg sei für sie neu gewesen, das Stück von dort nach Dahlen kenne sie von ihren regelmäßigen Touren. „Thomas Barth hat mich mit seinen Fotos und Berichten vom Pilgern angesteckt und neugierig gemacht“, erklärt sie.
Früh ging dieser Tag für Nicole Altenhoff los. So gegen 6 Uhr sei sie aufgestanden, um rechtzeitig in Leipzig aufzubrechen und 9 Uhr am Treffpunkt in Strehla zu sein. Nein, einen spirituellen Hintergrund brauche man nicht, um pilgern zu gehen. Der Unterschied zum Wandern liegt für sie im Ziel. Beim Pilgern kehre man nicht an den Ausgangspunkt zurück, sondern gehe immer weiter.
Gummibärchen motivieren auch Große
„Der Tourist verlangt, der Pilger dankt“, versucht Thomas Barth den Unterschied auf einen knappen Nenner zu bringen. Als Pilger bekomme man vieles geschenkt: Erlebnisse, Begegnungen und Landschaften zum Beispiel. Und Gummibärchen. Von denen, die mit einem unterwegs sind, gereicht, seien sie nicht nur für Kinder eine tolle Motivationshilfe, wenn der Weg etwas anstrengend werde.
Apropos Erlebnisse: Nach reichlich einer halben Stunde Rast, die die einen auf der Bank, die anderen auf einer Decke verbringen, diese Obst und Wasser und jene eine Miniflasche Sekt genießen, trägt der schwache Wind das Mittagsläuten mehrerer Kirchen rund um den Berg an die Gruppe heran. Ein gutes Zeichen für den Aufbruch nach Dahlen.
Bild 1: Vor dem Aufbruch zur zweiten Hälfte des Pilgertages tragen sich die in Strehla Gestarteten in das Buch am Wegweiser auf dem Liebschützberg ein. Ab hier liegen noch elf Kilometer Weg vor ihnen.
Bild 2: Irene Weichbrodt, Claus und Isolde Eitner aus Schönnewitz bevorzugen frisches Obst und Wasser bei ihrer Rast am Fuße der Windmühle auf dem Liebschützberg.
Text und Fotos: Axel Kaminski
Oschatzer Allgemeine Zeitung vom 29.04.2019