Am ersten Septembersonntag war es so weit: Nach einem halben Jahr coronabedingter Zwangspause konnte endlich unsere zweite Lesung stattfinden. Der Schlosser Franz Zschornack aus Crostwitz in der Oberlausitz war in seiner typischen Gesellenkluft gekommen und erzählte lebhaft von den Abenteuern auf seiner dreijährigen Walz, über die er das Buch "Franz im Glück" geschrieben hat. Etwa drei Dutzend Zuhörer lauschten seinen Ausführungen, die mit "Lesung" nur ungenau beschrieben werden können. Franz las vielmehr keine einzige Zeile, sondern die Geschichten sprudelten in freier Rede mehr als anderthalb Stunden nur so aus ihm heraus. Das Publikum war sehr angetan und hatte sich bald auf seinen etwas zotigen Humor eingestellt. Man merkte Franz Zschornack auf jeden Fall an, dass er in seiner sorbischen Heimat nebenbei Theater spielt. Gegenstände machten wie sein Sterz (der Wanderstock), das dicht gepackte Bündel oder auch Franz' beeindruckendes Wanderbuch machten die Runde und erregten manches Staunen. Das Lachen und die angeregten Gespräche an diesem warmen Sommerabend zeigen uns, dass unser Angebot an geselliger Kultur weiterhin gut angenommen wird. Hoffentlich können wir im nächsten Jahr wieder ohne Beschränkungen einladen, so dass auch das Mühlensingen zu Pfingstmontag wieder stattfinden kann.